„Muss das wirklich sein? Noch mehr Aufwand, noch mehr Bürokratie künftig bei den Qualitätsprüfungen des Medizinischen Dienstes. Zwei Tage Prüfung sollen mit der neuen Qualitätsprüfungsrichtlinie für ambulante Pflegedienste nun Standard werden. Zwei Mitarbeitende sind dafür „freizustellen“, Pflegedienstleitung und eine Pflegefachkraft. Das wird in dieser Zeit die Begleitung der Pflegekund*innen zusätzlich zu der ohnehin angespannten Personallage gefährden. Dem zu begegnen, geht wie immer nur damit, dass Mitarbeitende zusätzlich in den Dienst geholt werden müssen, was wiederum zu zu bezahlender Mehrarbeit führt.
Doch damit nicht genug: Die Qualitätsprüfung wird umfassend erweitert werden, mehr Themenbereiche als bisher werden geprüft und das akribischer. Was soll das? Noch mehr Dokumentation (die doch seit Jahren verringert werden sollte), wieder mehr Arbeit, die von der Zeit für die zu Pflegenden abgeht.
Noch genauer hingeschaut, ergibt sich, dass der pflegefachliche Austausch in diesem Setting nicht die Aufmerksamkeit erhält, die angedacht war.
Was genau ist das Plus an der „Prüfungsoptimierung“?
Die Pflegekund*innen werden im alltäglichen Leben noch mehr „gestört“. Die Unzufriedenheit bekommen wir schon wegen der jetzigen Prüfungen zu spüren.
Aus unserer Sicht haben der Gesetzgeber, die Pflege- und Krankenkassenverbände und die Organe des Medizinischen Dienstes den Bezug zur Realität deutlich verloren. Es ist kein Verständnis fürs Alltagsgeschäft vorhanden, zur gelebten Pflege, die kaum Pausen erlauben. Der Mensch mit Pflegebedarf steht bei den neuen Prüfungsanforderungen nicht im Vordergrund. Es geht lediglich um die Einhaltung vorgeschriebener Normen.
Für den Medizinischen Dienst bedeuten die intensiveren Modalitäten der neue Qualitätsprüfung mehr Mitarbeitende. Woher kommen die eigentlich? Natürlich aus der Pflege, aus unseren Reihen. Dadurch wandern noch mehr Pflegefachkräfte aus der aktiven Pflege ab.
Die Pflege wird nicht besser durch noch mehr Kontrolle, sondern durch bessere Arbeitsbedingungen und faire Löhne."